Medikation & Therapietreue digitalisiert
Liebe Leserinnen und Leser, Liebe Patientinnen und Patienten,
wir befinden unsmittlerweile längst im digitalen Zeitalter. Das Thema E-Health – also elektronische Gesundheit – ist immer stärker in den Medien vertreten und durch die Digitalisierung entstehen neue Möglichkeiten. Mit Fachbereichen wie Gesundheitstelematik, Telemedizin und Health-IT versuchen derzeit weltweit zahlreiche Unternehmen alles rund um das Thema Gesundheit auf die mobilen Endgeräte zu bringen. Fitness-Tracker, Smartwatches, persönliche Assistenten wie Amazons Alexa oder Apples Siri halten mehr und mehr Einzug in unser Leben. Egal ob smarte Küchenwaage mit Kalorienanzeige oder Apps, die einem im Umgang mit der eigenen Erkrankung helfen sollen – der Markt bietet allerhand Hard- und Software für so ziemlich alles, was vorstellbar und technisch möglich ist.
Mit dem neuen Format Patient 2.0 stellen wir euch Software und Hardware vor, die in den Bereich der “Eigenverantwortung und Therapietreue” fallen, also Technik und kleine Programme, die euch helfen sollen, Dinge wie Medikamenteneinnahme und Arztbesuche besser in euer Leben zu integrieren. Wir zeigen euch technische Hilfen zur Beobachtung oder Dokumentation der eigenen Gesundheit und berichten über digitale Neuerungen in der Arzt-Patienten-Kommunikation… eben alles was den Alltag von Patienten erleichtern soll.
Die App
Den Anfang macht ein Review zur MyTherapy-App. Dieses praktische kleine “Handyprogramm” bringt allerlei nützliche Funktionen mit sich. Der Anbieter wirbt mit mehr Theraphietreue und einem guten Handling. Getestet wurde die Anwendung von unserem Community Mitglied Katja – und ob die App auch eine skeptische Patientin wie Katja überzeugen konnte, ob man dadurch wirklich einen Mehrwert hat, könnt ihr im folgenden Bericht lesen.
Preis: kostenlos
Größe: 11,74 MB
Betriebssystem: iOS / Android
Katjas Review
Hallo ich bin Katja und berichte euch über meine Erfahrungen mit der MyTherapie App. Ich habe einen angeborenen Immundefekt und andere Begleiterkrankungen. Dadurch muss ich unter anderem viele Medikamente nehmen.
Ich war auf der Suche nach einem Hilfsmittel, dass mich bei der täglichen Medikamenteneinnahme unterstützt.
Manche der Medikamente muss ich nicht täglich nehmen, und ich muss sagen, dass es da manchmal schon schwierig ist, immer an alles zu denken. Ich habe dann die Alltagsmacher nach einem Tipp gefragt und es wurde mir die MyTherapy-App empfohlen.
Ich habe die kostenlose App im PlayStore runtergeladen und anschließend auf dem Smartphone installiert. Die App ist aber auch für das iPhone erhältlich. Ich beziehe mich hier jedoch ausschließlich auf die Verwendung mit einem Android-basierten Smartphone.
Handhabung
Ich lege Wert darauf, dass eine App intuitiv zu bedienen ist. Ansonsten fliegt eine Anwendung auch ganz schnell wieder runter vom Gerät. Zudem hasse ich Datenkraken.
Dass die App kaum eine Datenfreigabe verlangt, hat mich positiv überrascht.
Der erste Schritt sah sehr vielversprechend aus: Unter dem Menüpunkt Therapie kann man ganz einfach programmieren, welches Medikament zu welcher Zeit eingenommen werden muss.
Dazu gibt es zwei Wege. der Erste wäre die Nutzung der manuellen Eingabe; dabei schlägt die Applikation einem schon nach wenigen Buchstaben das Medikament von verschiedenen Herstellern und in unterschiedlichen Dosierungen vor.
Die komfortablere Lösung ist allerdings die Eingabe über die Kamera. Dazu scannt man den Barcode der Medikamentenschachtel und fertig. Dann gibt man an, zu welchen Uhrzeiten und an welchen Tagen das Medikament genommen werden sollte. Positiv finde ich, dass man auch Zeiten für das Wochenende programmieren kann. Denn wer möchte schon am hochheiligen Samstag um halb sechs in der Früh Tabletten nehmen, wenn es auch später geht.
Viele Möglichkeiten
Man hat zudem auch die Möglichkeit, Medikamente anzugeben, die nur für einen begrenzten Zeitraum (z. B. Antibiotika) genommen werden müssen. Sehr praktisch finde ich auch die Funktion, dass eine Bedarfsmedikation (z. B. Notfallspray) festgelegt werden kann. Unter dem Punkt Therapie kann man auch noch Aktivitäten (z.B. Sport oder Physiotherapie) erfassen. Welche Möglichkeiten die App bietet erschliesst sich wirklich mit dem Handling. Hat man alles erfasst, erinnert die App zu den jeweiligen Zeiten an die Tabletteneinnahme. Mit einem kurzen Tipp auf das Display bestätigt man die Einnahme. Natürlich kann ich das auch bestätigen, wenn ich die Medikamente nicht genommen habe. Ich sehe es aber als Erinnerung und das funktioniert bei mir wirklich super.
Was ich hervorheben möchte ist die Funktion der Symptomabfragen. Täglich gebe ich an, wie es mir am vergangen Tag ging. So hat man am Ende des Monats eine gute Übersicht über die Beschwerden und kann gegebenenfalls auch erkennen, ob es vielleicht auch Zusammenhänge gibt.
Dazu kann man ganz objektiv Werte wie Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung oder Peakflow erfassen.
Weitere Funktionen
Wenn man sich dann noch mit seiner Emailadresse anmeldet, kann man sich alle Eingaben ausgewertet in einer Tabelle zusenden lassen. In meinen Auge bietet das eine super Zusammenfassung für Arztgespräche.
Über die Funktion Tagebuch, zeigt die App dann in Prozent an, ob man alle Aufgaben erfüllt hat. Dabei kann man zwischen der Wochen-, der Monats und der Jahresanzeige wählen. Ich konnte daran erkennen, dass ich eine Medikamenteneinnahme grundsätzlich vergessen habe. Da konnte ich einfach die Zeit anpassen, dass es für mich wieder passt.
Als weiteres Feature kann man sich noch an Arzttermine erinnern lassen oder sich mit Freuden und Familie verbinden lassen. Diese Funktion habe ich allerdings noch nicht ausprobiert.
Richtig gut ist aber auch die Kauferinnerung, wenn ein Medikament ausgeht. Dazu muss man angeben, wie vielen Tabletten des jeweiligen Medikaments vorrätig sind. Und die App errechnet dann anhand der gemachten Angaben, wann es an der Zeit ist, ein neues Rezept zu besorgen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die App mehr leistet, als ich erwartet habe. Sie ist einfach zu bedienen und unterstützt die Therapietreue, wenn man regelmäßig Medikamente nehmen muss. Katja
Ja, das war unsere erste Review im neuen Format und wir hoffen, dass die Sache gut bei euch ankommt. Vielleicht probieren wir mit Katja mal die Freundschaftsfunktion aus – darüber gibt es dann natürlich einen ergänzenden Bericht. Wie schaut es bei euch überhaupt aus? nutzt ihr schon Gesundheits-Apps? Wenn ja welche? Schreibt es uns in die Kommentare, auf Facebook oder schickt uns einen Tweet.